Wofür Pneumonieprophylaxe wichtig ist
Eine Pneumonie (Lungenentzündung) entsteht, wenn die Lunge nicht genügend Luft bekommt, und mit Erregern wie Bakterien, Pilzen oder Viren besiedelt wird. Es entsteht eine Lungenentzündung. Wenn diese Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, kann das bei älteren Personen, wie deinen Klienten, zum Tod führen. Die meisten Pneumonie Erreger sind empfindlich gegen Sauerstoff. Daher ist eine Pneumonieprophylaxe eine deiner wichtigsten Aufgaben auf bei der Pflege deiner Klienten.
Die Atmung versorgt unseren Körper
Eine gesunde Atmung erfolgt unbewusst, entspannt und beschwerdefrei, und ist dafür verantwortlich, unseren Körper mit Sauerstoff zu versorgen, und das beim Stoffwechsel entstandene Kohlendioxyd wieder auszuscheiden. Unser Herz- und Kreislaufsystem bildet mit der Atmung eine Funktionseinheit zur Sauerstoffversorgung – wir atmen z.B. schneller, wenn das Herz schneller schlägt.
Merke: Gefährdet für Pneumonie sind Klienten mit folgenden Merkmalen
Bettlägerigkeit, Immunschwäche, Klienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen, Klienten mit bestehender Erkältung, Klienten, die schwer einatmen und husten können, rauchende Klienten, bei Vorerkrankungen wie Bronchitis, Asthma bronchiale, Schmerzen beim Ein- und Ausatmen, insbesondere bei Schluckstörung und Aspiration von Nahrungsresten oder Flüssigkeiten.
Was uns die Atmung noch verrät
Wie du eine Pneumonie erkennst: Fieber mit Tachykardie, Schüttelfrost, Schmerzen beim Ein- und Ausatmen, vermehrtes Sputum (eitrig oder blutig). Beim Entstehen einer Pneumonie solltest du oder die Angehörigen einen Arzt verständigen!
Beobachte bei deinem Klienten die Frequenz seiner Atmung. 12–20 Atemzüge pro Minute liegen dabei im Normalbereich. Auffälligkeiten bei der Atmung deines Klienten können wichtige Hinweise sein!
Atemgeräusche: Achte auf Atemgeräusche, wie beispielsweise Röcheln, Rasseln, Pfeifen, die auf Schwellungen, vermehrte Schleimbildung oder auch auf eine Verlegung der Atemwege hinweisen können.
Atemrhythmus: Auch der Atemrhythmus spielt eine Rolle, der durch Schmerzen verändert sein kann.
Atemgeruch: Zusätzlich kann der Atemgeruch, abhängig von der Mundpflege, auch auf Erkrankungen hinweisen.
Husten: Der Husten gilt als Abwehrmechanismus. Es ist ein Schutzreflex, um Fremdkörper oder Sekrete nach außen zu befördern.
Pneumonieprophylaxe: Wichtige Aufgabe
In diesem Zusammenhang ist, neben der Beobachtung der Atmung deines Klienten, die Pneumonieprophylaxe eine der wichtigsten Aufgaben im Rahmen deiner Betreuung. Pneumonie kannst du durch genügende Belüftung beider Lungenflügel bei deinem Klienten verhindern, ebenso langsames Kauen und Schlucken der Nahrung und Flüssigkeit in aufrechter Position ist gut als Vorbeugung.
Dafür solltest du Pneumonieprophylaxen regelmäßig und konsequent durchführen. Bestenfalls baust du diese in deine täglichen Arbeitsabläufe und Tagesaufgaben ein. Jede einzelne Prophylaxe ist wichtig! Allerdings bestehen zwischen ihnen viele Zusammenhänge. Der Kern der Prophylaxen ist die Bewegung. Sie verdient die größte Aufmerksamkeit, denn durch Bewegung beginnt dein Klient wieder Kontakt zur Umwelt aufzunehmen, bewusst zu atmen, zu essen, zu denken usw. Dazu findest du in unserer #ManacareApp auch ein Lernvideo mit dem Thema „Aktivität“.
MERKE: Durch prophylaktische Maßnahmen kannst du das Eintreten einer Erkrankung verhindern, die Eintrittswahrscheinlichkeit verringern, und Folgeerkrankungen abwenden. Dein Einsatz dient der Erhaltung der Gesundheit deines Klienten.
Wichtige Maßnahmen der Pneumonieprophylaxe
Abgesehen von der Bewegung, gibt es weitere Möglichkeiten deine Klienten im Rahmen der Pneumonieprophylaxe im Alltag zu unterstützen:
- Lüften – frische Luft im Zimmer erleichtert das Atmen. Bei zu trockener Luft, ist ein Luftbefeuchter zu empfehlen.
- Genügend Flüssigkeit einnehmen – damit die Schleimhäute nicht eintrocknen und ein Abhusten möglich ist.
- Essen und Trinken nur in aufrechter Position – um das Aspirationsrisiko zu reduzieren.
- Stärke das Immunsystem deines Klienten durch eine gesunde, ausgeglichene und vitaminreiche Kost.
- VATI Lagerung (die Beschreibung dazu findest du im letzten Absatz)
- Führe atemstimulierende Einreibungen durch (5 bis 10-minütige, kreisförmige Streichbewegungen mit Salbe oder mit Massage-Öl)
- Mache Atemübungen mit deinem Klienten (tiefes Ein- und Ausatmen, lautes Vorlesen oder Singen). Das regt seine Atmung an.
- Fördere mit regelmäßiger Mundpflege die physiologischen Funktionen der Mundschleimhaut deines Klienten, denn so kannst du ebenso Infekten vorbeugen.
- Verwende Hilfsmittel (Luftballon aufblasen, Kerzen auspusten)
- ACHTUNG: Spezielle Hilfsmittel zum Atemtraining dürfen nicht ohne eine Anordnung des Arztes verwendet werden. Achte auf die korrekte Verwendung des Gerätes!
- Animiere deinen Klienten zum Abhusten – achte dabei darauf, dass grundsätzlich der Auswurf in ein Papiertaschentuch erfolgt und nicht hinuntergeschluckt wird.
- ACHTUNG: NICHT Abklopfen – das führt zu Verletzungen. Bei schwachen Klienten, die nicht abhusten können, wird das Sekret in die Tiefe der Lunge bewegt!
- Es empfiehlt sich, Medikamente oder Inhalationen nur nach ärztlicher Verordnung durchführen.
- Weiter hilft deinem Klienten die Oberkörper-Hochlagerung – diese erleichtert deinem Klienten die Atmung und das Abhusten.
- Hierbei können zusätzlich seine Arme auf ein Kissen hochgelagert werden. Der Brustkorb wird dadurch von der Last der Schultern befreit.
- Eine Knierolle oder ähnliches entspannt die Bauchmuskulatur und erleichtert damit auch die Atmung.
- ACHTUNG: Verhindere, dass dein Klient nicht zum Fußende rutscht. Dadurch würde der Oberkörper zusammengedrückt und die Atmung erschwert werden!
Die V–A–T–I Lagerung
Diese Lagerung dient der Dehnung des Brustkorbes deines Klienten und damit der besseren Belüftung seiner Lunge. Die Buchstaben bei den Lagerungsnamen verkörpern die Lage der Kissen unter dem Rücken des Klienten.
Jede dieser Positionen kann gegebenenfalls mehrmals täglich für ca. 10 bis 20 min angewendet werden, wenn dies von unserem Klienten gewünscht bzw. toleriert wird.
1. V-Lagerung: Entlang des Rückens des Klienten werden zwei Kissen zu einem „V“ aufgelegt, die beiden berühren sich am Steißbein und gehen hier zum „V“ zusammen. Wenn sich der Klient hinlegt, dann befinden sich die Schenkel des „V“ unter seinen Schultern. Diese Art der Lagerung intensiviert die Belüftung der seitlichen Thorax-Bereiche. Der seitliche Thorax und die unteren Lungenbezirke werden gedehnt. An das Dekubitusrisiko denken. Hier sind die Fersen und der Sakralbereich gefährdet.
2. A-Lagerung: Genau umgekehrt erfolgt die A-Lagerung. Die Kissen werden wieder zu einem „A“ zusammengelegt: Die Spitzen befinden sich beim Hinlegen des Klienten am Steißbein, und die Schenkel reichen zu den Schultern. Die A-Lagerung intensiviert die Belüftung der Lungenspitzen, und die Flanken sowie die oberen Bereiche der Lunge werden gedehnt. Diese Lagerung sollte nicht für kachektische Klienten (Hohlkreuz), oder Klienten mit Hemiplegie (Halbseitenlähmung) verwendet werden, da sie Spastik der Schultern fördern können. Hier wäre die I-Lagerung angebracht.
3. T-Lagerung: Bei der T-Lagerung wird ein „T“ aus den Kissen geformt. Zuerst wird ein Kissen hingelegt, das dann beim liegenden Klienten auf Höhe der Schultern einer Seite auf die andere reicht. Danach wird ein Kissen darübergelegt, welches bis zum Steißbein des Klienten reicht. Die T-Lagerung, je nach Platzierung des Querkissens, fördert die Belüftung der oberen, mittleren oder unteren Lungenbezirke und dehnt den ganzen Brustkorb. Vorsicht: Hier besteht ein Dekubitusrisiko im Sakralbereich.
4. I-Lagerung: Die I-Lagerung erfolgt gleich wie die T-Lagerung, nur dass das Querkissen weggelassen wird.