Diabetes: So kannst du deine Klienten optimal unterstützen

DiabetesDiabetes mellitus – auch als Zuckerkrankheit bekannt – bezeichnet eine Stoffwechselstörung, die zu erhöhten Blutzuckerwerten führt. Bekannt sind die zwei Hauptformen Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Typ-1 tritt in der Regel schon im Kindes- oder Jugendalter auf, Typ-2 macht sich hingegen erst in einem höheren Lebensalter bemerkbar. Bei rund 90% der betroffenen Personen handelt es sich um diese Form der Diabetes.

Die Erkrankung mit Typ-2-Diabetes beginnt meist schleichend und geht mit einer verminderten Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin einher. Man spricht darum auch von einer so genannten Insulinresistenz. Insbesondere bei pflegebedürftigen Menschen bringt diese Krankheit einige Herausforderungen mit sich. Du kannst jedoch viel zur Lebensqualität deiner Klienten beitragen, wenn du ein paar der folgenden Maßnahmen ergreifst.

Diabetes und Blutzucker: den gesunden Spiegel halten

Ein wichtiges Element bei der Versorgung eines pflegebedürftigen Klienten mit Diabetes ist, den Blutzuckerspiegel in einem normalen Maß zu halten. Der offizielle Richtwert liegt zwischen 3,3 bis 7,8 mmol/l. In manchen Fällen erhalten Patienten dafür Tabletten, andere bekommen Insulin als Injektion. Bitte beachte: Als Pflegerin darfst du Insulin nur nach Delegation und Unterweisung durch einen Arzt oder Krankenpfleger spritzen!

In der Regel wird das Insulin subkutan, d.h. in das Unterhautfettgewebe, gespritzt. Wichtig ist, die Injektion möglichst immer zur selben Tageszeit durchzuführen und die Einstichstelle systematisch zu wechseln. Du kannst Verhärtungen und blaue Flecken vermeiden, wenn du z.B. immer zwei Fingerbreit zur letzten Injektionsstelle Platz lässt. Grundsätzlich gilt: Schnell wirksame Insuline werden in den Bauch gespritzt, lang wirkende in den Oberschenkel.

Unterzuckerung: Symptome für Diabetes rechtzeitig erkennen

Diabetes Typ 2Befindet sich der Blutzuckerspiegel über 7,8 mmol/l, spricht man von einer Überzuckerung. Bei Diabetes liegt diese krankheitsbedingt dauerhaft vor, weshalb man die Betroffenen mit blutzuckersenkenden Präparaten oder Insulin behandelt. Speziell bei dieser Personengruppe kann es jedoch auch zu einer Unterzuckerung kommen. In einem solchen Fall sinkt der Blutzuckerspiegel unter die Grenze von 3,3 mmol/l.

Mögliche Ursachen für eine Unterzuckerung sind intensive Bewegung, zu geringe Nahrungsaufnahme bzw. das zeitliche Verschieben einer Mahlzeit oder zu hoher Alkoholgenuss. Die gespritzte Insulinmenge ist dann im Verhältnis zum tatsächlichen Blutzuckerwert zu hoch. Da eine Unterzuckerung bis zur Bewusstlosigkeit führen kann, ist es wichtig die typischen Symptome hierfür zu erkennen. Zu ihnen zählen:

  • Unruhe, Nervosität und Angstgefühle
  • Zittern, Schwäche, Schwitzen
  • Heißhunger
  • Schwindel bis hin zu Sehstörungen
  • Verwirrtheit, Verhaltensauffälligkeiten

Du kannst deinem Klienten in einer solchen Situation helfen, indem du ihm Traubenzucker gibst oder eine zuckerhaltige Limonade trinken lässt. In den meisten Fällen steigt der Blutzuckerspiegel so schnell wieder auf ein normales Maß an. Sollte dein Klient jedoch starke Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit aufweisen, solltest du umgehend den Notruf 112 wählen und ärztliche Hilfe anfordern.

Ernährung bei Diabetes: mit Regelmaß genießen

Die Ernährung hat einen entscheidenden Einfluss auf den Blutzuckerspiegel deiner Klienten. Um die Gefahr einer Unterzuckerung zu vermeiden, solltest du ihnen unbedingt regelmäßige Mahlzeiten anbieten, am besten immer zur selben Uhrzeit. Achte außerdem darauf, was sie essen und ob die Mahlzeit vollständig eingenommen werden. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Insulinmenge mit der Mahlzeit übereinstimmt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Berechnung der so genannten Broteinheiten (BE). Mit diesem Maß wird der Kohlenhydratgehalt eines Lebensmittels angegeben, denn Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel steigen. Du benötigst diese Angabe, um die Insulindosis zu berechnen. 1 BE entspricht 12 g Kohlenhydraten. Um die BE kohlenhydrathaltiger Lebensmittel zu berechnen, wiegst du sie ab und schlägst sie in einer Kohlehydrataustauschtabelle nach oder prüfst den Kohlenhydratgehalt auf der Verpackung.

Die Insulinmenge, die für eine BE benötig wird, ist individuell unterschiedlich. Sie wird als „BE-Faktor“ bezeichnet. Ein Beispiel: Wer 4 BE isst und einen BE-Faktor von 0,5 hat, benötigt zwei Einheiten Insulin. Bei einem BE-Faktor von 2,0 sind es 8 Einheiten Insulin. Vor dem Spritzen muss der Blutzucker gemessen werden. Ist der Wert im Normalbereich, wird genau die Menge gespritzt, die man zur Abdeckung der BE benötigt. Ist der Wert darüber, müssen zusätzliche Einheiten Insulin gespritzt werden.

Eine Diabetesdiät ist bei älteren Menschen nur in den seltensten Fällen notwendig. Speziell bei dieser Personengruppe sollte vielmehr die Lebensqualität im Vordergrund stehen. Gestalte die Ernährung deiner Klienten daher gesund und abwechslungsreich, aber berücksichtige auch ihre individuellen Ernährungsgewohnheiten. Statt das gewohnte Stück Torte am Sonntagnachmittag zu verbieten, plane es einfach bei der Insulingabe mit ein.

Körperpflege & Diabetes: Haut und Füße kontrollieren

Diabetes KörperpflegeBei Klienten, die von Diabetes betroffen sind, solltest du bei der Körperpflege besonders sorgfältig sein. Lasse sie nicht zu lange duschen oder baden, damit der natürliche Schutzfilm der Haut erhalten bleibt. Achte dabei vor allem auf trockene Stellen, Hautrisse und kleine Wunden. Denn bei Diabetes ist die Haut besonders anfällig für Infektionen und es ist typisch für die Erkrankung, dass offene Stellen nur schlecht heilen.

Die Ursache hierfür sind Durchblutungsstörungen. In Kombination mit diabetesbedingten Nervenschäden sind dadurch besonders die Füße deiner Klienten gefährdet. Da sie Schmerzen hier kaum wahrnehmen können, wird aus Druckstellen oder kleinen Verletzungen schnell eine ernstzunehmende Wunde. Es ist darum wichtig, dass du die Füße täglich von allen Seiten gut kontrollierst und schon kleinste offene Stellen gründlichst desinfizierst.

Besonders gut kannst du deine Klienten mit regelmäßigen Fußbädern unterstützen. Am besten verwendest du dabei lauwarmes Wasser und ph-neutrale Seife, damit die Haut nicht zu viel Feuchtigkeit verliert. Achte darauf, nicht zu lange zu baden und trockne die Füße vor allem zwischen den Zehen gut ab. Die Füße im Anschluss einzucremen, hält die empfindliche Haut geschmeidig. Harnstoffhaltige Pflegeprodukte eignen sich in diesem Fall am besten.

Kleidung: Schuhe und Strümpfe nach Maß

Neben der Pflege der Füße solltest du unbedingt auch die Bekleidung an dieser Stelle gut kontrollieren. Versichere dich immer, dass Socken und Schuhe gut passen und keine Falten werfen bzw. Druckstellen verursachen. Da das Empfinden in den Füßen gestört ist, merken deine Klienten vielleicht nicht, wenn ein Steinchen im Schuh liegt oder die Einlegesohle verrutscht ist. Darum solltest du dies ebenfalls täglich checken.

Achte darauf, dass Socken und Strümpfe täglich gewechselt werden. Von Vorteil ist ein atmungsaktives Material, damit es nicht zu unnötiger Schweißbildung an den Füßen kommt. Ein feuchtwarmes Milieu zwischen den Zehen begünstigt die Entstehung von Scheuerstellen und bietet den idealen Nährboden für eine Pilzinfektion. Versuche beides zum Wohle deiner Klienten zu vermeiden.

Diabetes und Demenz

Diabetespatienten mit Demenzerkrankung stellen eine besondere Herausforderung in der Pflege dar. Sowohl die Gefahr unkontrollierter Nahrungsaufnahme als auch der starke Bewegungsdrang sind Faktoren, die den Stoffwechsel beeinflussen und eine Über- bzw. Unterzuckerung auslösen können. Hinzu kommt, dass die bei Demenz häufig auftretende Verweigerungshaltung die medikamentöse Therapie erschwert.

In einem solchen Fall können dir feste Routinen helfen, an die sich deine Klienten bereits gewöhnt haben. Versuche zum Beispiel Fußbad und Fußkontrolle in bestehende Körperpflegerituale einzubinden und führe diese immer nach demselben Muster durch.

 

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